Nun ist es endlich so weit. Die große Koalition hat sich gebildet und Deutschland wird nun (wahrscheinlich) wieder regiert. Zähneknirschen gab es dabei in den Reihen von CDU/CSU und SPD, denn jeder musste Kleinbei geben, und gewisse Wünsche der jeweils anderen Partei akzeptieren. Nun gibt es ja so viele Dinge, die in den nächsten 3,5 Jahren der verbleibenden Regierungszeit (laut Wahlversprechen) umgesetzt werden sollen.
Doch ein Punkt, der vor allem von der bayrischen CSU unter Seehofer und dem damals amtierenden Verkehrsminister Ramsauer angestoßen wurde, erhitzen die Gemüter, vor allem die der Autofahrer. Was wird nun mit der PKW-Maut für deutsche Autobahnen? Angeblich soll es ab 2015 ein Vignettensystem a’la Österreich geben. Im Prinzip vernünftig, weil schnell und relativ unbürokratisch umsetzbar. Doch was zahlen wir Deutsche letztendlich drauf?
PKW-Maut nur für Ausländer?
Wäre es nicht nur gerecht, wenn auch Ausländer endlich zur Kasse gebeten werden, wenn diese deutsche Autobahnen nutzen. Schließlich werden wir in beinahe allen Ländern Europas ebenfalls zur Kasse gebeten, wenn wir deren Autobahnen nutzen. Und das tun wir zur Genüge! Ein Beispiel:
So schlägt die Autofahrt, beispielsweise bis nach Dalmatien im Urlaubsland Kroatien an der Adria und zurück, mit ca. 120 – 150 Euro allein an Mautkosten zu Buche. Die Höhe der Kosten ist aber abhängig von der Reisedauer. Denn es gibt in Österreich und Slowenien zeitlich begrenzte Vignetten. Wenn man über dem getahlten Limit ist, fallen die Gebühren nochmal an, obwohl man die Autobahn in der meisten Zeit gar nicht genutzt hat.
Besonders dreist – Slowenien
Allein die 15 km Autobahnfahrt durch das kleine Slowenien schlägt mit 15 Euro zu Buche, wenn man beispielsweise über Maribor einreist und Richtung Zagreb in Kroatien Slowenien wieder verlässt – und – wenn man innerhalb 7 Tagen zurückkehrt. Bleibt man 14 Tage, werden daraus schon 30 Euro. Das besonders Schlimme daran ist, dass schon nach kurzer Autobahnfahrt die Autobahn endet und man den Rest der Strecke, bis an die kroatische Grenze, über eine Art holprige Landstraße geschickt wird – schlechthin eine Katastrophe! Außerdem ist hier, vor allem in der Saison, Stau vorprogrammiert. In Slowenien gibt es zwar keine Grenzkontrollen mehr, allerdings kontrollieren die ehemaligen Zollbeamten nun desöfteren das Vorhandensein der Vignette, ansonsten wirds richtig teuer!
Österreich – das Land der „Maulwürfe“
Bis man allerdings in Slowenien ist, muss man durch das Land der Maulwürfe: Österreich. Denn von Österreich selbst bekommt man zumeist kaum etwas mit, wenn man gen Süden reist. Man holt sich an einer grenznahen Tankstelle in Deutschland beispielsweise die 10-Tages- oder Monatsvignette, fährt in Östereich ein und verbringt einen großen Teil der Autofahr-Zeit unterirdisch. Und das kostet natürlich nochmal zusätzlich, damit man die engen Maulwurfgänge der Ösi’s nutzen darf. Denn viele der Tunnel kosten Extra- Benutzungsgebühren. Klar, die Baukosten müssen wieder reinkommen, aber das dürfte bei den hohen Gebühren und dem hohen Verkehrsaufkommen schnell wieder drin sein. Zudem bedarf es bei manchen Teilabschnitten österreichischer Autobahnen dringender Reparaturarbeiten.
Maut in Kroatien berechtigt
Entschädigt wird man in Kroatien. Hier weiß man, wofür man zahlt! Die Gebühren sind zwar in den letzten Jahren ebenfalls immer mehr gestiegen, aber beispielsweise ist die A1, welche mittlerweile bis nach Süddalmatien fertiggestellt ist, ein echtes Highlight! Wenig Verkehr und ein Top-Zustand mit sehr vielen Rastmöglichkeiten. Einziger Wehrmutstropfen: die Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h. Da juckt es schon im Fuß, welcher auf dem Gaspedal liegt, nicht mal richtig durchzutreten. Aber es gibt auch dort Kontrollen, und Verstöße gegen die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, werden mit hohen Bußgeldern geahndet. In Kroatien gibt es keine Vignette, sondern man zahlt pro gefahrenem Kilometer, so wie in Frankreich oder in Spanien auch. Verlässt man die Autobahn, heißt es „Zahlen bitte“. Naja, man gibt es hier doch gern… Nun bin ich doch etwas von der PKW-Maut in Deutschland abgeschweift. Gerade, wenn man so eine Tour durchs Ausland hinter sich hat, fragt man sich, warum jeder Ausländer deutsche Autobahnen kostenfrei nutzen darf. Klar, der Zustand mancher Autobahnen in Deutschland könnte besser sein, aber die Maut-Einnahmen wären für anstehende Reparaturen doch sehr willkommen.
PKW-Maut in Deutschland – zahlen Deutsche drauf?
Dass die PKW-Maut in Deutschland kommt, ist nun sicher wie das „Ahmen“ in der Kirche. Doch werden wir Deutsche, die ja durch die hohe KFZ-Steuer (gerade bei älteren Fahrzeugen und Diesel-PKW), weiterhin die Sprit-Steuer, die Ökosteuer und die nochmals daraufzurechnende Mehrwertsteuer schon richtig ordentlich abkassiert werden, durch die Maut noch mehr belastet? Bis jetzt ist kein Konzept bekannt, wie man eine gerechte Regelung schaffen will. Man darf also gespannt sein, wie sich die Oberen entscheiden, um das PKW-Maut-Konzept in Deutschland gerecht umzusetzen.