Ausgelassene Saufgelage, sternhagelvolle Touristen und nur das nötigste tragende Urlauber, so kennt man der Deutschen liebste Reiseinsel Mallorca.
Was Außenstehende einfach nur peinlich finden, gehört für unzählige Mallorca-Touristen, vor allem aus Deutschland und aus England, einfach dazu.
Spaß haben, Feiern und Saufen bis zum Umfallen, das ist Mallorca, besonders in der Hauptstadt Palma de Mallorca und am Ballermann.
Doch damit soll nun Schluss sein! Denn die mallorquinischen Behörden haben einen neuen Verhaltenscodex mit strickten Benimmregeln herausgegeben, welcher ab Mai 2014 in Kraft tritt. Wer zukünftig dagegen verstößt, wird kräftig zur Kasse gebeten.
Was beinhaltet der neue Vorschriften Katalog genau?
Im neuen Vorschriften-Katalog der Stadt Palma, der sogenennten „Ordenanza de civismo“, sind viele Dinge neu geregelt, welche dazu dienen, die öffentliche Ordnung einzuhalten und Belästigungen durch Lärm, durch betrunkene Menschen oder durch den nicht immer schönen Anblick fast nackter Menschen im Stadtzentrum zu minimieren. Auf der Liste stehen aber auch Belästigungen durch Musik von Straßenmusikanten oder durch Prostituierte, die ihre Dienste anbieten.
Man soll es nicht glauben, aber es sollen bereits über 2500 Einsprüche gegen diesen Vorschriften-Katalog im Rathaus von Palma eingegangen sein. Aus diesem Grund sind gewisse Paragraphen schon wieder gestrichen oder abgemildert worden.
Aber eins ist geblieben: Wer im Stadtzentrum von Palma in Badebekleidung flanieren geht, wird zur Kasse gebeten. Aber auch öffentliches Urinieren und, wie bereits erwähnt, öffentliche Trinkgelage werden nicht mehr geduldet und bestraft. Kippen dürfen nicht mehr achtlos auf die Straße geworfen werden und auch Kaugummis auf die Straße spucken kann ein Bußgeld nach sich ziehen. Alles Dinge, die in anderen Ländern und Regionen schon lange verboten sind.
Bußgeld in verschiedenen Kategorien
All diese Verstöße oder Vergehen gegen die öffentliche Ordnung sind im Vorschriftenkatalog von Palma in verschiedene Kategorien eingeteilt. So unterschiedet man zwischen kleinen, mittelschweren und schweren Verstößen. Wenn man also in Badebekleidung in der Innenstadt von Palma erwischt wird, so wird das Ganze momentan sehr human gesehen und als kleines Vergehen mit einer geringen Geldstrafe geahndet. Welche Maßstäbe dabei angesetzt werden, wird sich zeigen. Schwere Verstöße, wie Randale oder Vandalismus, werden sinnigerweise als schweres Vergehen mit bis zu 400 Euro Geldbuße bestraft.
Vorschriften-Katalog längst überfällig?
Trotz einigem Wiederstand der politischen Opposition und unter Teilen der Bevölkerung gegen den neuen Benimm-Codex, wird der Vorschriften-Katalog von der Mehrheit der Einheimischen positiv aufgenommen. Schließlich ist Mallorca keine Insel, auf welcher jegliche Benimmregeln außer Kraft gesetzt sind. Auch wenn die spanische Urlaubsinsel während der Sommermonate fest in der Hand von ausländischern Touristen ist, müssen Grenzen und Regeln gesetzt und eingehalten werden.
Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich auch hier in dieser Hinsicht etwas tut. Und nicht jeder Urlauber, der seinen Urlaub auf Mallorca verbringt, ist darauf aus, sich sinnlos zu betrinken und mal so richtig die Sau rauszulassen.
Allerdings wird sich zeigen, ob die Ordnungshüter die Sache in den Griff bekommen und der partywütigen Touristenschar etwas Einhalt gebieten können. Am Ballermann selbst wird es wohl auch in Zukunft heiß hergehen, schließlich ist er dafür bekannt und beliebt. Für Mallorca sind die partyhungrigen Touristen eine wichtige Einnahmequelle und würden durch drastische Einschränkungen wohl eher vertrieben werden.
Wünschenswert wäre aber auf jeden Fall, dass, neben der Einhaltung des Verhaltenscodexes, auch dafür gesorgt wird, Mallorca’s Schönheit zu schützen und nicht durch ungezügelten Massentourismus verkommen zu lassen. Das Motto: „Spaß zum absoluten Dumpingpreis“ sollte unbedingt aus den Köpfen der Reiseanbieter, als auch der Touristen, gestrichen werden. Denn wenn nicht schnell drastische Maßnahmen eingeleitet werden, wird Mallorca in naher Zukunft den Preis dafür zahlen.
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