Vom Hicken-Bicken übers Nötenscheten bis zum Eiertrüllen
Keine Angst, bei „reisen&wohnen.de“ wird’s nicht unanständig! Womit Nicht-Ostfriesen rein gar nichts anfangen können und was für Fremde eher lustig (und vielleicht auch etwas anrüchig ) klingt, bedeutet für echte Ostfriesen jahrhunderte alte Bräuche und ein alljährlich zu Ostern wiederkehrender Spaß für Jung und Alt.
Nicht nur im Spreewald wird gerade zu Ostern auf besondere Weise das seit Jahrhunderten überlieferte Brauchtum gepflegt, sondern auch bei den überaus heimatverbundenen Ostfriesen.
Gerade die Ostfriesen lieben und pflegen ihre Traditionen, indem sie diese von Generation zu Generation weitergeben.
Die gesamte ostfriesische Halbinsel startet pünktlich zu Ostern in den Frühling mit kleinen und großen Osterfeuern – ostfriesisch platt: „Dat Osterfüür“, mit bunten Ostermärkten und natürlich vielen Veranstaltungen für Kinder.
Ein beliebter Brauch ist das Hicken-Bicken, welches am Ostersonntag stattfindet. Der ostfriesische „Hicken-Bicken-Sönndag“ startet, wie auch in anderen Regionen Deutschlands üblich, mit der traditionellen Osterei-Suche. Doch dann startet das eigentliche Hicken-Bicken, bei welchem zwei Kinder-mit einem Osterei „bewaffnet“, einen Zweikampf ausfechten. Gewonnen hat diesen Zweikampf nicht der Stärkere, sondern der Geschicktere. Gewinner ist also derjenige, dessen Osterei diesen Zweikampf unbeschadet übersteht.
Nötenscheeten tut nicht weh!
Ein weiterer Brauch an den Ostertagen in Ostfriesland ist das Nötenscheeten, zu hochdeutsch: Nüsse schießen. Das Nöötescheeten wird von Jung und Alt gespielt und ist vergleichbar mit dem bekannten „Boccia“. Nur dass beim Nötenscheeten keine Stahlkugeln Verwendung finden, sondern Walnüsse. Am Spiel nehmen etwa 6 Personen teil, welche alle versuchen, die meisten Walnüsse aus einem Kreis in etwa 5-10 Meter Entfernung zu schießen.
Da bleibt nun noch das „Eiertrüllen“. Hinter diesem lustigen Begriff verbirgt sich der Brauch, Ostereier kleine Hügel, Wälle, Deiche oder Dünen hinabzurollen. Ziel dieses lustigen Spiels ist es, das das Ei möglichst schnell und dann noch unversehrt unten ankommt. Vor allem Kinder haben dabei einen Riesenspaß! Ein Osterfest ohne Eiertrüllen kann man sich in Ostfriesland nicht vorstellen.
Und was gibt es Schöneres, als endlich wieder den geliebten Gartengrill aus dem Schuppen hervorzuholen. So ist es auch bei den Ostfriesen. Die Ostfriesen nutzen gerade die Osterfeuer, um „abzugroggen“ und „anzugrillen“. Beim Abgroggen wird der im Winter so geliebte Grog das letzte mal vor dem nächsten Winter getrunken und beim Angrillen gibts die ersten saftigen Steaks vom Grill. Wer an den traditionellen Osterbräuchen in Ostfriesland teilnehmen möchte, sollte sich bei der Zimmersuche beeilen.