Bezaubernde Bilder in Hochglanzprospekten der Reisebüros präsentieren die Baleareninseln Mallorca, Ibiza und auch Mallorcas kleine Schwesterninsel Menorca in schünsten Farben. Intakte und unberührte Natur und traumhafte Strände versprechen einen Urlaub vom Feinsten. Kein Wunder, dass es jedes Jahr Millionen von sonnenhungrigen Urlaubern aus der ganzen Welt auf die Trauminseln im Mittelmeer zieht.
Wie viel Massentourismus verträgt die Inselgruppe?
Bei immer mehr Urlaubern stellt sich schnell Ernüchterung ein, wenn sie ihr Hotel betreten oder dann an den vermeintlich pieksauberen Sandstrand kommen, welcher im Hochglanz-Prospekt abgebildet war. Nicht nur, dass Hotelanlagen oft nicht das versprechen, was im Prospekt versprochen wurde. Unsaubere Zimmer mit teilweiser Schimmelbildung oder verunreinigte und durchgelegene Matratzen sind nicht selten anzutreffen. Auch das Essen in diversen Hotelburgen mit Schnäppchenpreisen lässt eher zu wünschen übrig.
Aber wen wundert’s? In der Hochsaison wird vor allem Mallorca, aber auch Ibiza heuschreckenartig von Urlaubern heimgesucht, welche zwangsläufig ihre Spuren hinterlassen. Doch die Inseln sind diesem Massentourismus gar nicht gewachsen. Fehlende Kläranlagen und entsprechende Müllbeseitigungsanlagen führen dazu, dass die Abwässer aus immer mehr Hotels und Ferienanlagen einfach ungeklärt ins Meer fließen, oftmals sogar direkt neben Badestränden, ohne Rücksicht auf Mensch und Natur.
Immer größer werdende Müllkippen verschandeln nicht nur die Umwelt, sondern richten einen immensen Schaden an. Schutzmaßnahmen und Gesetze gibt es zwar, interessieren aber kaum jemanden und Gesetze werden einfach ignoriert. Der Grund: Profit steht im Vordergrund, so viel wie möglich aus den vorhandenen Ressorcen herausholen, egal zu welchem Preis, das ist die Devise.
Wie lange wird Mallorca das noch verkraften?
So lange keine schärferen Gesetze erlassen werden, welche bei Verletzung mit hohen Strafen geahndet werden und Urlaubsaufenthalte auf den Inseln mitunter zu Preisen angeboten werden, die nicht einmal die Kosten der Hotelbetreiber decken, wird sich an der Situation momentan absolut nichts ändern. Urlaubsaufenthalte auf Mallorca, Ibiza oder Menorca werden so lange boomen, bis die Inselgruppe kollabiert.
Schon jetzt gibt es Strände, die vor Müll ersticken. Der ehemalige Fischreichtum ist oftmals schon verschwunden, Seegraswiesen veralgen durch Überdüngung und Verunreinigungen. Fäkalien, Plastikabfälle und Küchenabfälle treiben unmittelbar an Badegästen vorbei. Um einen sauberen Strand vorzufinden, muss man oftmals in abgelegene Buchten fahren.
Ist Menorca eine Ausnahme?
Während Mallorca und Ibiza Urlauberhochburgen ohne Rücksicht auf Verluste par excellence sind, gibt es glücklicherweise auf Menorca schärfere Gesetze für den Schutz der Umwelt. Obwohl auch auf Menorca bereits große Umweltsünden begangen worden sind, es also riesige Bettenburgen direkt am Strand oder auch Ferienanlagen unmittelbar in Naturschutzgebieten gibt, hält sich der Massentourismus hier in Grenzen. Menorca besitzt viele Naturschutzgebiete mit teilweise unberührter Natur. Gesetze sind hier schärfer und Verstöße werden schärfer betraft.
So wurde beispielsweise eine Ferienanlage inmitten eines Naturschutzgebietes gebaut, allerdings nach einem Baustopp nie fertig gestellt. So verschandeln nun häßliche Bauruinen die Landschaft. Müll und dreckige Abwässer werden hier aber nicht produziert.
Man kann nur hoffen, dass bald ein Umdenken der zuständigen Behörden auf Mallorca und Ibiza einsetzt und der Massentourismus eingedämmt wird. Ansonsten wird sich die Natur selber wehren. Die Inseln werden vermüllen und so unattraktiv werden, dass diese niemand mehr freiwillig betreten möchte, zumindest nicht, um hier erholsame Urlaubstage zu verbringen.