Bald ist es wieder so weit und in vielen Regionen Deutschlands lodern in der Nacht vom 30.April zum 01. Mai die Maifeuer. Dieser Brauch ist schon sehr alt und reicht bis ins frühe Mittelalter zurück.
In Gedenken an die Heiligsprechung der Heiligen Walpurga, vermutlich am 1. Mai 870, wurde früher europaweit die sogenannte Walburgisnacht gefeiert. Aus diesem Fest heraus haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele Abwandlungen gebildet.
Im 15. und 16. Jahrhundert, der Zeit der Hexenverfolgung, glaubte man, dass in dieser Nacht vom 30. April zum 1. Mai die Hexen, vor allem am Brocken im Harz, ein großes Fest abhielten und auf ihren Besen durch die Luft flogen. So entstand wohl auch der Name Hexenfeuer.
Hexenfeuer, Maifeuer oder Tanz in den Mai
Allerdings hat dieser Brauch und dieses Fest nach wie vor regional verschiedene Namen. So kennt man deutschlandweit für diese Veranstaltung solche Namen wie Maifeuer, Tanz in den Mai, Hexenfeuer, Besenbrennen oder auch Walpurgisnacht. Der Sinn ist aber überall der Gleiche: es wird ein großes Feuer angezündet, mit welchem böse Geister vertrieben werden sollen. Oftmals krönt den aufgestapelten Holzhaufen eine symbolische Hexenfigur. Es ist dann ein besonderes Erlebnis zuzusehen, wie die böse Hexe den Flammen zum Opfer fällt.
In manchen Regionen findet auch der sogenannte Maisprung statt, indem verliebte Pärchen gemeinsam über das heruntergebrannte Feuer springen und somit ihre Liebe besiegeln.
Gelegentlich werden sogar Hexentänze veranstaltet. Die Beteiligten verkleiden sich dafür in Kostüme – ähnlich wie beim Karneval.
Allerdings ist in den meisten Regionen dieses Hexenfeuer nur „Mittel zum Zweck“ geworden, sich mehr oder weniger zu einer Art Volksfest zu treffen, um zu tanzen, viel zu essen und zu trinken.
Der Maibaum als besonderes Symbol
Alte Traditionen pflegen vor allem noch die katholischen Regionen Deutschlands, indem in der Walpurgisnacht oder auch am 1. Mai der traditionelle Maibaum aufgestellt wird. Hier gibt es mitunter den Brauch, der Nachbargemeinde den Maibaum zu stehlen oder zu zerstören.
In der Stadt Heidelberg findet in der Walpurgisnacht ein ganz besonderes Spekatakel statt. Tausende Menschen ziehen zur Thingstätte am Heiligenberg, wo ein großes Fest gefeiert wird. Elektrisches Licht zu Beleuchtungszwecken ist untersagt, es gibt nur Holzfeuer und Fackeln.
Für die Kinder im Saarland und in Regionen der Pfalz ist die Walpurgisnacht ein besonderer Spaß. Die Kinder ziehen meist in kleinen Gruppen durch die Straßen um zu „walpern“. Beim „Walpern“ werden Gegenstände, die rund um die Häuser nicht „niet-und nagelfest“ sind, von ihrem ursprünglichen Platz entfernt und woanders platziert.